Installation von MapServer, Apache und PostgreSQL/PostGIS auf Debian 4.0

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Ok, Sie haben also Debian Etch (4.0) auf Ihrem Rechner laufen und möchten dort nun eine eigene Umgebung für den MapServer aufbauen. Wie immer führen natürlich viele Wege nach Rom. Mittels folgendem sollte es auch gehen: Führen Sie als root folgende Befehle auf der Kommandozeile aus:

apt-get update (aktualisiert die Übersicht der verfügbaren Pakete)
apt-get upgrade (alle auf dem System installierten Pakete werden auf die
                 aktuellste Version gebracht)

Anschließend müssen versch edene Basisbibliotheken/Programme installiert werden.

Geben Sie ein:

apt-get install zip unzip bzip2 zlib1g-dev libreadline-dev build-essential

Achten Sie darauf, dass unter /etc/apt/sources.list auch gültige Angaben zu Debianquellen stehen, z.B. :

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main
deb http://security.debian.org/ etch/updates main contrib
deb-src http://security.debian.org/ etch/updates main contrib

Installation von Apache

apt-get install apache2

Apache2 besteht nicht mehr nur aus einer zentralen Konfigurationsdatei (httpd.conf) sondern aus mehreren. Die Konfigurationsdateien liegen in /etc/apache2. Editieren Sie einmal die Datei 000-default, welche im Verzeichnis /etc/apache2/sites-enabled liegt. Kommentieren Sie den Ausdruck RedirectMatch ^/$ /apache2-default/ aus, also wie folgt:

#                RedirectMatch ^/$ /apache2-default/

Löschen Sie außerdem folgendes Verzeichnis:

rm -R /var/www/apache2-default/

Einen Neustart des Aapche erreichen Sie mittels

/etc/init.d/apache2 restart

Geben Sie nun in Ihrem Browser

http://localhost

ein. Der Apache greift auf das Verzeichnis

/var/www 

zu und stellt den -in diesem Falle nicht vorhandenen- Inhalt dar.

Verzeichnisse: /etc/apache2/sites-available – Verzeichnis für vHosts-Dateien

/etc/apache2/sites-enabled – Verzeichnis für vHosts-Dateien, die aktiviert sind

/var/www – default Veröffentlichungsverzeichnis des Apache

/usr/lib/cgi-bin – default cgi-bin des Apache

/etc/php5/apache2/php.ini – PHP.INI-Datei von PHP5 im Apache2

Installation von PostgreSQL/PostGIS

Zunächst brauchen Sie eine ganze Menge weitere Dateien. Geben Sie ein:

apt-get install proj libgeos-dev libcurl3-dev libfreetype6-dev libgdal-dev libjpeg-dev libpng-dev libgd2-xpm-dev 
libxml2-dev flex bison

Installieren Sie PostgreSQL wie folgt:

apt-get install postgresql-8.1 postgresql-client-8.1 postgresql-contrib-8.1 postgresql-server-dev-8.1

Anschließend legen Sie ein Verzeichnis zum Bauen an:

mkdir /var/src

In dieses laden Sie mittels folgendem Befehl PostgreSQL-Sourcecode ein, diesen benötigen wir zum Bauen von PostGIS.

wget http://ftp.de.postgresql.org/mirror/postgresql//source/v8.1.11/postgresql-8.1.11.tar.gz

Entpacken Sie dieses mittels

 tar xzf postgresql-8.1.11.tar.gz

Wechseln Sie in das contrib-Verzeichnis des entpackten PostgreSQL-Quellcodes:

cd /var/src/postgresql-8.1.11/contrib
wget http://postgis.refractions.net/download/postgis-1.3.2.tar.gz
tar xzf postgis-1.3.2.tar.gz
mv postgis-1.3.2 postgis
cd postgis
make
make install

Vielleicht möchten Sie jetzt ausprobieren, ob Sie auch wirklich Datenbanken

anlegen können.... Folgende Schritte sind notwendig:

adduser postgres (ein Standarduser mit dem Namen „postgres“ wird angelegt,
Sie müssen hierfür auch ein Passwort festlegen)
Dann loggen Sie sich als postgres ein
su postgres

Mittels

createdb test

können Sie schon mal testweise eine Datenbank anlegen.

Mittels

/etc/init.d/postgresql-8.1 stop (oder start, oder restart)

können Sie den Datenbankserver stoppen bzw. starten.

Anschließend sollte template1 PostGIS-Unterstützung bekommen. template1 ist die Vorlage für alle Datenbanken. Datenbanken erben also von diesem template und haben dann ebenfalls PostGIS-Funktionen.

createlang plpgsql template1
psql -d template1 -f /var/src/postgresql-8.1.11/contrib/postgis/lwpostgis.sql
(PostGIS-Funktionen in die Datenbank bringen)
psql -d template1 -f /var/src/postgresql-8.1.11/contrib/postgis/spatial_ref_sys.sql
(Koordinatensysteme in Datenbank bringen)

Damit PostgreSQL mit tcp/ip Unterstützung gestartet wird sollte folgendes getan werden:

vim /etc/postgresql/8.1/main/postgresql.conf
....und dann folgenden Parameter ändern:
#listen_addresses = 'localhost' ändern in listen_addresses = 'localhost'

Für den Anfang ändern Sie mal die Datei /etc/postgresql-8.1/main/pg_hba.conf unten wie folgt: (Achtung, ist dann aber offen wie ein Scheunentor)

# Database administrative login by UNIX sockets
local   all         postgres                          trust
# TYPE  DATABASE    USER        CIDR-ADDRESS          METHOD
# "local" is for Unix domain socket connections only
#local   all         all                               ident sameuser
# IPv4 local connections:
host    all         all         127.0.0.1/32          trust
# IPv6 local connections:
#host    all         all         ::1/128               md5


.....und starten Sie PostgreSQL neu.

Installation von PHP

Führen Sie aus:

apt-get install libapache2-mod-php5 php5 php5-common php5-gd php5-pgsql php5-dev

In der php.ini (/etc/php5/apache2/php.ini) müssen Sie ein paar kleine Veränderungen durchführen.

Die extensions für php liegen im Verezichnis mit dem merkwürdigen Namen /usr/lib/php5/20060613+lfs


Tragen Sie folgendes in die php.ini ein

extension=gd.so
extension=pgsql.so

Anschließend ein Neustart des Apaches und PHP läuft auch mit PostgreSQL-Unterstützung. Legen Sie zum Testen mal ein PHP-Skript mit folgendem Inhalt an:

<? phpinfo(); ?>

und speichern Sie dieses unter /var/www.index.php. Wenn Sie dann http://localhost/index.php aufrufen können Sie die PHP-Umgebung sehen.

Einrichtung des UMN MapServers

Seit Version 5.0 wird zum Rendering der Bilder nicht nur die GD-Bibliothek sondern auch die AGG-Bibliothek benutzt.

Im Verzeichnis /var/src folgendes eingeben:

wget http://www.antigrain.com/agg-2.5.tar.gz
tar xzf agg-2.5.tar.gz
cd agg-2.5
make

Anschließend dann die MapServer-Quellen holen und den Mapserver:

wget http://download.osgeo.org/mapserver/mapserver-5.0.0.tar.gz
tar xzf mapserver-5.0.0.tar.gz
cd mapserver-5.0.0

Dann in den Quellen des MapServer die Datei mapsymbol.h verändern:

#define MS_SYMBOL_ALLOCSIZE 200  (Anzahl der Symbole hochgesetzt)

...sowie die Datei mapserver.h

#define MS_LAYER_ALLOCSIZE 200
#define MS_CLASS_ALLOCSIZE 20
#define MS_STYLE_ALLOCSIZE 4
...
#define MS_MAXIMAGESIZE_DEFAULT 10000

Jetzt den MapServer konfigurieren:

./configure --with-ogr --with-gdal --with-wmsclient --with-wmsserver --with-wfsclient --with-wfs --with-tiff --with-jpeg
--with-png --with-freetype --with-proj --with-geos --with-agg=/var/src/agg-2.5 --with-postgis=/usr/local/pgsql/bin/pg_config
--with-threads --with-php=/usr/include/php5

und kompilieren

make

Anschließend sollte ein ./mapserv -v folgendes ergeben:

OUTPUT=GIF OUTPUT=PNG OUTPUT=JPEG OUTPUT=WBMP OUTPUT=SVG SUPPORTS=PROJ SUPPORTS=AGG SUPPORTS=FREETYPE SUPPORTS=WMS_SERVER   
SUPPORTS=WMS_CLIENT SUPPORTS=WFS_SERVER SUPPORTS=WFS_CLIENT SUPPORTS=THREADS SUPPORTS=GEOS INPUT=TIFF INPUT=EPPL7 INPUT=POSTGIS  
INPUT=OGR INPUT=GDAL INPUT=SHAPEFILE

Das mapserv-binary kopieren Sie nach /usr/lib/cgi-bin

cp /var/src/mapserver-5.0.0/mapserv /usr/lib/cgi-bin

Ein http://localhost/cgi-bin/mapserv sollte dann folgende Meldung ergeben:

No query information to decode. QUERY_STRING is set, but empty.

Prima!!! Der MapServer ist fertig eingerichtet. Um in PHP-Skripten PHP/Mapscript zu nutzen sollte noch die entsprechende Bibliothek verschoben werden:

cp /var/src/mapserver-5.0.0/mapscript/php3/php_mapscript.so /usr/lib/php5/20060613+lfs/

Anschließend erweitern Sie die Datei /var/www.index.php so dass diese nun folgenden Inhalt hat:

<?
dl ("php_mapscript.so");
phpinfo();
?>

Wenn sie dann http://localhost/index.php aufrufen, dann sehen Sie, dass nun auch Mapscript integriert ist.

MapServer unter https laufen lassen

Sie können auch MapServeranwendungen unter verschlüsselten Verbindungen laufen lassen. Dafür benötigt der Apache das Modul SSL. Zudem benötigen Sie das Tool openssl.

Ob mod_ssl aktiviert ist können Sie mittels

/usr/sbin/apache2xtl -M

überprüfen. Sollte es nicht aktiviert sein, so führen Sie folgenden Befehl aus:

a2enmod ssl

....und danach den Apache neu starten.

Dann testen Sie mal ob openssl installiert ist:

dpkg -l *openssl" | grep ^ii

Sollte es nicht vorhanden sein einfach ein

make install openssl

durchführen.

Anschließend erstellen Sie ein Testzertifikat. Wechseln Sie dafür in das Verzeichnis:

/usr/lib/ssl

Geben Sie dann folgenden Befehl ein:

openssl req -config openssl.cnf -new -out localhost.csr

Anschließend müssen Sie eine Reihe von Angaben tätigen. Wichtig ist dabei: Es wird ein privater Schlüssel erstellt (privkey.pem) welchen Sie in einem späteren Schritt noch einmal benötigen.

Außerdem ist der Eintrag bei Common Name immens wichtig. Zu lokalen Testzwecken für die Domain nur localhost an, ansonnsten eben Ihre eigentliche Domain (z.B. www.meineseite.de).

Wir haben nun also ein Testzertifikat erstellt. Das benötigt nun einen Schlüssel. Geben Sie ein:

openssl rsa -in privkey.pem -out localhost.key

Das sicherste ist es, wenn Sie die Datei .rnd (liegt unter /root/.rnd) nun löschen, da diese potentiellen Angreifern nützlich sein könnte.

Anschließend signieren Sie das Zertifikat mittels Ihres erstellten Schlüssels:

openssl x509 -in localhost.csr -out localhost.cert -req -signkey localhost.key -days 365


Sie haben nun ein eigenes, selbst signiertes Zertifikat erstellt. Anschließend muss dem Apache gesagt werden, dass er auch gesicherte Verbindungen ermöglichen soll.

Folgende Schritte sind nötig:


Editieren Sie die Datei /etc/apache2/ports.conf wie folgt:

Listen 80
Listen 443

(nicht vergessen, https läuft über Port 443)

Anschließend ändern Sie die Datei /etc/apache2/sites-enabled/000-default

Editieren Sie NameVirtualHost wie folgt:

NameVirtualHost *:80

Anschließend fügen Sie folgenden Text ein:

NameVirtualHost *:443
<VirtualHost *:443>
SSLEngine On
SSLCertificateFile ssl/localhost.cert
SSLCertificateKeyFile ssl/localhost.key
DocumentRoot /var/www/gesichert
ScriptAlias /cgi-bin/ /usr/lib/cgi-bin/
<Directory "/usr/lib/cgi-bin">
  AllowOverride None
  Options ExecCGI -MultiViews +SymLinksIfOwnerMatch
  Order allow,deny
  Allow from all
  </Directory>
</Virtualhost>

ändern Sie außerdem in derselben Datei die nachkommende Zeile <VirtualHost *> in:

 <VirtualHost *:80>


Dann, ganz wichtig, erstellen Sie die Verzeichnisse /var/www/gesichert und /etc/apache2/ssl

mkdir /var/www/gesichert
mkdir /etc/apache2/ssl

Anschließend kopieren Sie die Dateien localhost.key und localhost.cert aus dem Ordner /usr/lib/ssl in den Ordner /etc/apache2/ssl.

Anschließend den Apache neu starten.

Sie können nun einmal eine PHP-Datei (index.php) mit folgendem Inhalt in den Ordner /var/www/gesichert legen:

<?
phpinfo();
?>

Rufen Sie dann https://localhost auf, so erscheint ersteinmal eine Meldung über ihr selbst signiertes Zertifikat. Anschließend wird die PHP-Konfiguration angezeigt. Super!! HTTPS läuft!!

Sie können auch den MapServer über https://localhost/cgi-bin/mapserv ansprechen. Prima!


Diese Anleitung wurde von Kai Behncke & Simon Appelt erstellt.